Auf der Suche nach einem Marketingexperten ist der letzte Platz, wo Sie nach diesem suchen würden, der Kindergarten oder Spielplatz bei Ihnen in der Nähe. Aber genau dort finden Sie ihn! Ein drei- bis fünfjähriges Kind weiß mehr über Marketing, als Sie vielleicht denken.
Vielleicht erinnern Sie sich an Ihre eigene Kindheit oder haben selber Kinder. Als ich ein kleiner Junge war (ich war vielleicht 4 oder 5 Jahre alt) kam ich irgendwann auf die Idee, dass ich diesen sensationellen, batteriebetriebenen Roboter haben musste. Mein Leben konnte ohne ihn nicht weitergehen. Ich musste ihn einfach haben.
Also begann meine Marketingkampagne bei meiner Zielgruppe (=Eltern), die den Kauf entscheiden konnten.
Wiederholung der Marketingbotschaft
Bei jeder unpassenden und passenden Gelegenheit erwähnte ich den Roboter. Ich sagte immer das gleiche: „Ich wünsche mir so sehr den Roboter. Nur den und nichts anderes!“
Da der Roboter sehr teuer war, bekam ich zu hören, der wäre leider zu teuer.
Ich versuchte meine Botschaft bei meiner Mutter anzubringen. Dann bei meinem Vater und als das auch nicht zu helfen schien, bei meiner Großmutter.
Testen der verschiedenen Medien
Ich „testete“ verschiedene Medien: Reines Erzählen, dann Legomodelle und dann Zeichnungen, die als Werbeplakate mein Kinderzimmer schmückten. Zum Fasching wollte ich als Roboter gehen.
Zuerst Misserfolg
Mein Geburtstag im Oktober nahte und ich beantwortete die Frage nach den Geschenken wahrheitsgemäß: „Ich wünsche mit so sehr den Roboter! Nur den und nichts anderes“
Mein Geburtstag kam und mit ihm leider nicht der Roboter. Andere tolle Geschenke. Hmm. War ich enttäuscht? Ja. Gab ich auf? Nein.
Ich wiederholte meine Marketingbotschaft unermüdlich. Malte weiter Roboterposter. Erzählte weiterhin, wie sehr ich mir den Roboter wünschte.
Dann Marketingerfolg
Weihnachten kam und da war er plötzlich unter dem Weihnachtsbaum! Mein Roboter! 30 cm hoch, aus Blech. Nach dem Einschalten ging er immer ein paar Schritte, dann blieb er kurz stehen, klappte im Oberkörper eine Türe auf und bekämpfte mit seinen funkensprühenden Waffen seine Feinde. Bevor er dann wieder weiter ging, stehen blieb, wieder die Türe aufklappte, kämpfte und danach unermüdlich seinen Weg fortsetzte. Wow!
Er war noch besser als in meiner Fantasie. Und er kämpfte solange für das Gute auf der Welt, bis er neue Batterien brauchte. Oder ich ins Bett musste.
Warum war meine Marketingkampagne als Kind erfolgreich?
- Ich wusste was ich haben will (= klare Marketingziele)
- War Feuer und Flamme für das Ziel (= Begeisterung für das Produkt)
- Ich war beharrlich (= Wiederholung)
- War wie eine Schallplatte mit Sprung (= gleiche Botschaft)
- Probierte neue Dinge aus und versuchte unermüdlich, erfolgreich zu sein (= Testen statt vermuten)
- Sagte nach meinem Geburtstag nicht: Das habe ich alles schon versucht, das klappt eh‘ nicht. (= Misserfolge nicht als Wirklichkeit sondern als temporäres Feedback verstehen)
Auch wenn wahrscheinlich sich niemand sonst in meiner Familie an diesen Roboter erinnert, mir ist er bis heute im Gedächtnis geblieben. Und mit ihm meine erste erfolgreiche Vermarktung, an die ich mich erinnern kann.
Was können Sie von Ihren Kindern oder aus Ihrer eigenen Kindheit für Ihr Marketing lernen? Womit waren Sie als Kind schon erfolgreich? Wie haben Sie andere überzeugt? Was können Sie daraus lernen?
Sehr schönes Beispiel. Selbst die ausgeklügeltsten Strategien folgen den Grundregeln.
Viele Grüße
Uwe Schmidt
Jetzt weiss ich was ich bisher falsch gemacht habe. Ich sollte mich häufiger beim Kunden auf die Matte stellen, heulen, plärren und Wutanfälle bekommen, bis er resigniert abschliesst 😉
Schönes Thema – Thumbs Up!
Genial!
VG
Martina Böhmer