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Ideen haben andere oder kommen irgendwo her (… oder tauchen nie auf)

von | 21. Feb 13 | Einstellung, Kreativität

Nur ein großer Kopf allein reicht nicht, um sehr gute Ideen oder Strategien zu entwickeln. Die Königsdisziplin in Marketing und Werbung bleibt das Finden der Idee zum neuen Produkt oder der besonderen Dienstleistung; oder der Werbeidee, die das neue Produkt zum Renner macht. Dafür entwickelten Experten bereits eine Vielzahl von Methoden. Brainstorming und Brainwriting erfuhren dabei die weiteste Verbreitung. Sind Guerilla-Ideen gesucht, braucht es jedoch besonderes Wissen.

Wer hindert uns am großen Wurf?

Der wichtigste Killer von Kreativität liegt in uns selbst. Ich, Du, Wir. Denn wir „lieben“ alle die fantastische „Nummer Sicher“. Auf „Nummer Sicher“ gehen liegt in unserer Natur. Früher brachten wir uns vor Säbelzahntigern in Sicherheit, dann legten wir uns möglichst große Läger mit Nahrungsmittel an, sorgten für risikofreie Hausbauten, erhöhten den Faktor Sicherheit, wo es nur möglich war. Heute sehen die Säbelzahntiger in unseren Büros anders aus, manchmal sind sie aber gleich gefährlich, die Läger sind Kühlschränke, die Häuser Erdbebensicher. Wer bei Nummer Sicher bleibt, der lebt ruhig, versäumt aber die Chance auf die großen, spannenden, bahnbrechenden Änderungen. Warum? Weil unsere bahnbrechenden Ideen oder die von Kollegen zugunsten von „Nummer Sicher“ nicht mal mehr das Licht der Welt erblicken.

Versuchen wir es mit dem Gegenteil. Mut! Der Sport macht es uns vor. Die höchsten Sprünge ohne Hilfsmittel finden „rückwärts“ statt. Früher ging das nur konventionell vorwärts. Das Ergebnis: „Der Sieger macht einen Flop.“

Übrigens: Wussten Sie, dass die Nummer Sicher ursprünglich eine Gefängniszelle bezeichnet? Unsere heutige Redewendung wurde entlehnt von “auf Nummer Sicher sitzen”. Jede Zelle hatte eine Nummer und stand für die sichere Verwahrung.

Ideen haben nur „die Kreativen“!

Er war über zwei Meter groß, hatte breite Schultern und einen meist ernsten Gesichtsausdruck. Ein Mensch, der wenig Spaß verstand, wenn es um das Erreichen von Umsätzen, die dazu nötigen Strategien und Maßnahmen ging, mein Chef.  In einem wohl vorbereiteten Meeting stellte ich ihm die Idee einer strategischen Platzierungsoffensive für unsere Zahnbürstenmarke vor. Die Begeisterung, ob des enormen zeitlichen Investments, auch für den Außendienst, hielt sich in Grenzen, so lange, bis ich die Zahlen über den potenziell zu erreichenden neuen Platzierungsanteil am Gesamtregal und den damit verbundenden Marktanteil präsentierte. Neben einem ganztätig gut gelaunten Chef bleiben die Erkenntnisse zurück, dass man erstens zu Beginn über die Ziele sprechen sollte (die Idee ist dann nur zielführend und nicht mehr „so wichtig“) und es zweitens im Business-Leben nicht um die Menschen, sondern immer nur die Sache geht. Und das ist auch gut so.

Wie war die Aussage? Ideen haben nur „die Kreativen“!

Falsch, denn „Wir sind alle kleine Erfinder“. Zudem verlangt das ganz normale Leben von uns täglich, stündlich, sekündlich Entscheidungen und Ideen. Ohne die permanente Ideenfindung wäre ein Überleben unmöglich. Wie nutzen wir unser Potenzial im Beruf?

Brauchen wir eine Idee, einen Einfall, dann denken wir nach. Wir beauftragen unser Gehirn eine Lösung zu finden.  Und das fällt uns manchmal schwerer, manchmal leichter. Das kennt jeder. Wie schaffen wir es aber, dass es uns sehr oft „leicht (ein)fällt“ und die Idee dann auch noch (subjektiv beurteilt), später realisiert (objektiv erfolgreich) hervorragend ist? Eine Idee, die andere vom Hocker haut, sie neidisch werden lässt, die Firma weiter nach vorne bringt, einen neuen Markt erobert, uns reich macht.

Erst müssen wir mal verstehen, wie das so funktioniert mit den Ideen, der Ideenfindung. Sind wir alle große Schöpfer, was hindert uns, was fördert uns, welche Voraussetzungen müssen, sollten wir zur Party mitbringen.

Welche Techniken, die berühmten Kreativitätstechniken, können wir nutzen.  Aber wir warnen schon an dieser Stelle. Unser Gehirn ist träge und faul, es will uns immer mit der nächstbesten Idee abspeisen. Deshalb braucht es radikaler, „brutaler“ Methoden, die wir gegen uns selbst richten, uns selbst Druck machen, damit wir die besten Ideen aus uns heraus pressen.

Das Gehirn ist unser Feind – bei der Findung neuer, außer-gewöhnlicher Ideen.

Wir sind keine Psychologen, kein Ärzte, keine Gesellschaftsforscher, keine Wissenschaftler, die sich jahrelang mit Gehirnforschung und dem Sinn und Un-Sinn kreativer Leistungen beschäftigt haben. Doch finden sich die meisten Ansätze und Erklärungen in der Realität selbst, im Umgang mit der Ideenfindung, in der Erforschung und Beobachtung der eigenen Verhaltensweisen und Mustern. Wir lieben die Wissenschaft, verlassen uns als Business Guerilla aber gerne auch auf unseren „gesunden“ Menschenverstand, der weniger im Zusammenhang mit dem Verstand zu sehen ist, als mit unserer Intuition, als dem reichsten Erfahrungsschatz den wir haben.  Selten wurden Menschen im Urwald beobachtet, die vor einer Entscheidung ein Bauch oder das Internet bemüht haben. Das Gespür, die Nase für Ideen, die Märkte, die Welt erobern.

Natürlich. Es gibt doch schon alles, falsch. Jeder, der sich nur ein paar Minuten die „richtigen Gedanken“ macht, der wird eine Idee haben, die weltweit noch kein Mensch hatte. Vielleicht führt sie nicht zum Welterfolg, aber sie gibt Mut und den Glauben an die gigantischen Chancen Methoden-gerichteter Kreativitätsfindung.  Nicht jeder braucht eine „Vorlage“ für seine Ideenfindung, er trägt sie schon in sich, benutzt sie einfach.

1001 Wege

Artur Fischer, wer kennt den Fischer-Dübel nicht, hatte bis Ende 2008 über eintausend einhundert Patente und Gebrauchsmuster angemeldet, gilt als einer der erfolgreichsten Erfinder weltweit. Er „gesteht“ seine besten Ideen unter der Dusche gehabt zu haben. Auch ich zähle zu den „Kreativduschern“, fand in der Nasszelle Ideen-Heimat, habe die besten Aktionen und Heads unter fließendem Wasser entwickelt.

Doch leider muss der Spaß bei der Ideenfindung völlig außen vor bleiben. Wie schon oben erwähnt, brauchen wir Eigendruck. Testen Sie selbst: entwickeln Sie für einer Aufgabenstellung fünf Ideen. Diese sind schnell verfügbar, aber meist durchschnittlich. Weitere zehn erfordern noch mehr Mühe. Es macht keinen Spaß mehr, es nervt, es schmerzt. Jetzt beginnt die Zeit der außer-gewöhnlichen Ideen. Setzen Sie sich jetzt eine Deadline, schalten Sie (soweit möglich) Muster, Normen, „Geht-nicht“ aus und schreiben alles auf, was das schmerzende Gehirn herauspresst. Ja, das klingt nicht gut, wirkt bar. Wer glaubt, Geistesblitze erfordern keine harte Vorarbeit, der irrt.

Um nicht zu viele rauchende Marketingköpfe zurück zu lassen, noch eine versöhnlicher Abschluss. Viele Wege führen nach Rom. Und es ist auch nicht immer so wichtig, wann ich mein Ziel erreiche und auf welchem Pfad, sondern das. Bestaunen wir die Improvisations-Künstler, die das Leben meistern, dabei oft unkonventionelle Wege gehen, während wir (wie Kamele) die ausgetretenen Pfade benutzen.

Was ist sicherer? Was ist spannender? Es leben die Spinner!

Möchten Sie einer sein? Vielleicht ist unser Tagesseminar „Radikal kreativ“ zur Ideenfindung was für Sie?

Achtung:

Im Leben, privat oder beruflich, existiert Sicherheit nicht. Eine bereichernde Erkenntnis.

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