Wenn man eine gewisse Zeit in seiner Branche verbracht hat und die Kunden auf der anderen Seite des Tisches langsam in Lebensjahren so alt sind wie die eigene Berufserfahrung in Jahren zählt, wird es Zeit über einen Neustart nachzudenken.
Nein, nicht Auswandern und ein Cafe in Südfrankreich eröffnen (wenn auch keine schlechte Idee), sondern den eigenen Ansatz auf den Kopf stellen, wie man Geschäfte betreibt.
Heutzutage ist alleine die Tatsache, dass man länger in einer Branche arbeitet schon ausreichend, dass man für die neue Generation von Kunden und Konkurrenten ein Dinosaurier ist.
Sind Sie manchmal müde, wenn Sie an die gleichen alten Projekte denken? Oder im Inneren sogar müde sind, wenn Sie die gleichen Kunden haben? Jahrein und Jahraus? Das traut sich ja niemand öffentlich zu sagen …
Je länger man in einem Feld tätig ist, desto eher sammelt man Ballast an (das nennt man dann Erfahrung) und diese Sammlung von Erfahrungen hört sich dann meistens so an:
- Das haben wir schon versucht, das geht nicht …
- Wir haben immer am Anfang ein Projekt so eingeführt …
- Brauchen wir nicht machen, weil …
- Wir benutzen für diese Aufgabe immer X …
Das Problem mit Erfahrungen im Leben ist die Schere im Kopf. Wir sind zu schnell dabei, dass Neue abzulehnen. Das passiert so schnell, dass wir es oft nicht bemerken. Es ist wie ein automatischer Reflex. Hat nicht funktioniert und wird es auch in der Zukunft nicht. Und irgendwann ist man nicht mehr vorne, sondern weit hinten.
Heute gilt: Neu ist das neue Gute. Schnell ist der neue Produktionsansatz. WordPress ist das neue Typo3. Ulysses III ist das neue Word. Basecamp ist das neue MS Project. Amazon das neue Karstadt. Weniger ist das neue Mehr. Und Kaffee ist der neue Martini.
Auch wenn man es in Deutschland (glücklicherweise) nicht so heftig merkt wie in anderen Ländern, der Doppelschlag an Krisen ist wahrscheinlich der größte Business-Reset in den letzten 50 Jahren. Vielleicht ist es genau eine Riesenchance nicht darauf zu warten, wenn es auch hier richtig schlimm wird, sondern etwas zu tun, wenn man es nicht braucht. Weil man es will, nicht weil man es muss.
Nichtstun bedeutet entweder zu warten bis man wie General Motors den Bach runtergeht oder sich selber als Tesla neu erfindet. Ein paar Mega-Brands wie Apple, IBM, Starbucks und Coca Cola werden vielleicht nicht so sehr davon betroffen sein, aber der Rest von uns ist es sicher.
Was wäre wenn Sie morgen pleite wären und alles würde auf Neuanfang stehen. Würden Sie noch das gleiche Angebotssystem benutzen wie heute? Einen eigenen Exchange-Server betreiben? Die gleichen Produkte und Dienstleistungen anbieten? Auf die gleiche Art und Weise Marketing betreiben? Ihre Mitarbeiter anstellen? Mit externen Spezialisten arbeiten? Alle im gleichen Büro arbeiten? Überhaupt ein Büro haben? Was wäre anders, wenn Sie heute ohne Erfahrung noch mal neu starten würden?
Wenn Sie Ihre neue Firma eröffnen, dann machen Sie sicher eine Eröffnungsparty. Laden neue potentielle Kunden ein. Und was hindert Sie eigentlich daran, die Eröffnungsparty jedes Jahr aufs neue zu feiern? Auch in Ihrer „alten“ Firma?
Wie würden Sie sich neu erfinden, wenn Sie heute noch mal starten würden? Und was hindert Sie daran es heute zu tun?
Hallo Herr Owen,
Danke für den Artikel. Genau in diesen Neuanfang befinde ich mich seit 6 Monaten 🙂
Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es macht ein Riesen- Spaß und manchmal möchte man alles hinschmeißen….
Aber nach ein Wochen und vielen Gesprächen mit den Menschen da draußen (Ihr Tipp;-)), bekommt man eine stimmige Positionierung und kann anfangen, die nächsten Vertriebs- und Marketingmaßnahmen umzusetzen…und wenn alles gut läuft, stellen sich die ersten Erfolg ein. Das gibt noch mal richtig Rückenwind, weiter zu machen 🙂
Und mit Ihren Tipps aus dem Podcast bin ich auf dem richtigen Weg. Nochmals vielen Dank 🙂
Beste Grüße nach Berlin
Christoph Teege
…. Bei de m Schild musste ich ja glatt lachen 😉
Aber im Grunde haben Sie sehr gut die Gedanken getroffen, die mich gerade auch beschäftigen und einiges davon beherzige ich schon seit Beginn an, z.b. Die jährliche Feier.
Und ja, einiges würde ich genau so machen anderes würde ich gleich von Beginn an machen und wieder anderes wahrscheinlich komplett unterlassen.
Viele Grüße